Für Volker Hitzfitz, beim beauftragten Bildungsträger – Institut für Modelle beruflicher und sozialer Entwicklung (IMBSE) GmbH – für die Ausbildungsprojekte verantwortlich, ist dieses Zusammenführen von Auszubildendem und Betrieb beispielhaft. Besonders unter dem Aspekt, dass das Landesprogramm jungen Menschen mit Vermittlungshemmnissen zusätzliche Ausbildungsoptionen eröffnen will. „Wir sollten weniger auf die Schwächen der jungen Menschen abheben, sondern auf ihre Stärken. Wenn wir Betriebe ansprechen, steht bei uns die professionelle, vertriebsorientierte Akquise im Mittelpunkt“, so Volker Hitzfitz. Im Fokus stehen also die Chancen und Vorteile für Betriebe und Auszubildende. Die IMBSE GmbH hat für die Akquise inzwischen extra eine Stelle geschaffen und besetzt. Thomas Ophardt, Geschäftsführer OP-SHIPP Module GmbH, unterstützt diesen Ansatz. „Wir Unternehmen dürfen uns nicht nur die Rosinen herauspicken. Wir haben eine soziale Verpflichtung und sollten auch jenen mit einer schwierigen Persönlichkeit oder Historie eine Chance bieten.“ Der monatliche Zuschuss zur Ausbildungsvergütung minimiere das Risiko für die Betriebe zusätzlich, „da können beide Seiten doch nur gewinnen“, so Thomas Ophardt.
Erfolgreich durch regionale Vernetzung und Zusammenarbeit
Das „Ausbildungsprogramm NRW“ hat im zweiten Durchlauf 2019/2020 bei maximal 120 möglichen Ausbildungsstellen insgesamt 115 Unternehmen und Auszubildende zusammengebracht. In der Arbeitsmarktregion Niederrhein standen Mittel für jeweils 36 zusätzliche Plätze in Duisburg und im Kreis Kleve sowie für 48 im Kreis Wesel zur Verfügung. Die IMBSE GmbH vermittelte darüber hinaus 16 junge Menschen außerhalb des Förderprogramms in betriebliche Ausbildung oder alternative Angebote wie schulische Ausbildung oder Vollzeitbeschäftigung. Für den Bildungsträger zieht Volker Hitzfitz auch aus der Abbrecherquote von 18 Prozent einen positiven Schluss. In Wesel etwa seien von acht Jugendlichen, die ihre Ausbildung aufgegeben hätten, zwei in eine kooperative Ausbildung und einer zu einem anderen Ausbildungsbetrieb gewechselt. Somit sei die bereinigte Quote von elf Prozent ein „guter Wert“. Elke Kiel, Teamleiterin Berufsberatung vor dem Erwerbsleben bei der Agentur für Arbeit Wesel, erklärt sich den Erfolg auch damit, dass die Akteure mit der Akquise der Betriebe, die einen zusätzlichen oder erstmals einen Ausbildungsplatz einrichten, im zweiten Jahr bereits drei Monate eher begonnen hätten.
Das Programm sei insgesamt eine wichtige Ergänzung zu den anderen Instrumenten der Ausbildungsförderung und schließe eine Lücke, sagt Gabriel Spitzner, Leiter der Regionalagentur NiederRhein. Der zweite Durchlauf habe auch deswegen so gut funktioniert, weil es ausreichend Zeit für die notwendigen Abstimmungsgespräche vor der eigentlichen Programmdurchführung gegeben habe. Für den Bildungsträger IMBSE hebt Laura Ast, Teamleiterin „Ausbildungsprogramm NRW“, die gemeinsame Suche nach geeigneten Jugendlichen mit der Agentur für Arbeit und den Jobcentern hervor. „Nach dem Auftakttreffen haben wir auch während der Akquisephase Zwischentreffen eingeführt, um unser Vorgehen weiter abzustimmen und zu verbessern“, so Laura Ast. Der regelmäßige Austausch sei etwa im Kreis Wesel sehr hilfreich gewesen, weil dort acht Stellen Jugendliche zuweisen und die Standorte jeweils über einen eigenen Koordinator verfügten. Günter Holzum bestätigt dies. Er ist stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Wesel und lobt die Zusammenarbeit mit dem IMBSE besonders bei Jugendlichen aus Familien, die Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) beziehen. Sie erhielten so die nötige Unterstützung auch bei einfacheren Bewerbungsunterlagen wie dem Lebenslauf oder dem Versenden einer Dokumentenmappe.
Ausbildungsbegleitende Unterstützung mit Konzentration auf die Stärken
In dem Landesprogramm ist ein wesentlicher Förderbaustein die Begleitung und Unterstützung während der betrieblichen Ausbildung, und hier zeichnet sich das IMBSE durch eine präventive Arbeitsweise aus. Sowohl die Auszubildenden als auch die Betriebe werden eng von einem festen Ansprechpartner des IMBSE begleitet, der bei allen ausbildungsrelevanten Fragen für beide Seiten zur Verfügung steht. Zentral dabei ist das Coaching: Gerade zu Beginn der Ausbildung werden die ersten atmosphärischen Eindrücke, die ersten fachlichen Anforderungen und beruflichen Tätigkeiten der Auszubildenden sowie das neue Rollenverständnis besprochen und reflektiert. „Wir holen dazu auch Rückmeldungen der Berufsschule und des Trägers der ,Ausbildungsbegleitenden Hilfen‘ ein“, sagt Laura Ast. Mindestens einmal pro Quartal wird der bisherige Ausbildungsverlauf in einem persönlichen Gespräch zwischen Ausbilder, den Auszubildenden und dem Coach reflektiert. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die positiven Leistungsentwicklungen gelegt und diese werden entsprechend gewürdigt. Die IMBSE hat sogenannte Ausbildungszirkel etabliert, in dem die positiven Leistungsaspekte sowie die individuellen Verbesserungspotenziale am Ende eines jeden Quartals zusammengefasst und den Auszubildenden zur Verfügung gestellt werden. Dabei werden die Rückmeldungen aus den Ausbildungsbetrieben, der Berufsschule, des Coachs und auch die Meinung der Auszubildenden berücksichtigt. Somit erhalten die Auszubildenden regelmäßig Feedback zu ihrem aktuellen Leistungsstand und können zudem ihre eigene Entwicklung nachvollziehen. Bei Bedarf können die Betriebe und die Auszubildenden gemeinsam mit dem Coach Zielvereinbarungen und Lösungsmöglichkeiten bei möglichen Ausbildungshindernissen erarbeiten. Diese gemeinsamen Feedbackrunden findet auch Lisa Wagner „enorm wichtig“. Sie hat über IMBSE einen Ausbildungsplatz als Kauffrau für Büromanagement bei der Alexander Heide Elektro- und Haustechnik KG gefunden. Zu einer guten Ausbildung gehöre schließlich, sagt Lisa Wagner, dass beide Seiten gemeinsam verabredete Ziele verfolgen.
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