„Nordrhein-Westfalen ist einer der stärksten Wirtschaftsstandorte der Welt. Das aber werden wir nur bleiben können, wenn Nordrhein-Westfalens Unternehmen und Beschäftigte Teil der digitalen Zukunft werden und einen Teil der digitalen Zukunft hier erfinden“, heißt es in der 2018 veröffentlichten „Strategie für das digitale Nordrhein-Westfalen“ der Landesregierung.
Wie weit aber sind die kleinen und mittleren Unternehmen in Nordrhein-Westfalen auf ihrem Weg der Digitalisierung bereits vorangeschritten? Damit befassen wir uns in diesem G.I.B.-Info und begleiten Arbeitsminister Karl-Josef Laumann auf einer Etappe seiner Digitaltour, die ihn unter anderem in zwei landwirtschaftliche Betriebe führte, bei denen es so scheint, als hätten sich hier Unternehmensleitungen und Beschäftigte die Maxime des Ministers längst zu eigen gemacht: „Qualifizierung und Mitgestaltung sind der Schlüssel für das Gelingen des digitalen Wandels.“
Diese Auffassung, teilt Petra Reinbold-Knape, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE und Mitglied im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit, im Interview mit der G.I.B. uneingeschränkt, wobei „Qualifizierung“ sowohl die Weiter-, wie auch die Ausbildung umfasst. Beispielhaft dafür steht das moderne Trainingszentrum Verl des „Beruflichen AusbildungsNetzwerks im Gewerbebereich“ (BANG), wo mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen eine Lehrfabrik „Industrielle Informatik“ entstanden ist.
Für Betriebe, die nicht zu den Vorreitern der digitalen Transformation zählen, könnte das Projekt KMU 4.0 der RWTH Aachen unter Leitung des Werkzeugmaschinenlabors inspirierend sein, in dem Betriebe und Beschäftigte der Industrie die digitale Transformation gestalten. Das Projekt will in Zusammenarbeit mit der Deutschen MTM Vereinigung auch kleine Unternehmen in die Lage versetzen, die Chancen von Industrie 4.0 zu nutzen, und zwar mit ganz pragmatischen Ansätzen, wie Prof. Dr. Thomas Mühlbradt von der Vereinigung im G.I.B.-Interview betont.
Wie sich dabei das Förderangebot der Potentialberatung des Landes Nordrhein-Westfalen nutzen lässt, illustriert eindrucksvoll die Tekloth GmbH in Bocholt.
Mehr als 20.000 Potentialberatungen hat das Land Nordrhein-Westfalen übrigens schon seit dem Jahr 2000 genehmigt – eine Erfolgsgeschichte.
Immer verknüpft mit dem Thema Digitalisierung ist die Fachkräftesicherung. Wir zeigen in diesem Heft, wie das Projekt „High Potentials in OWL“ hoch qualifizierte MINT-Fachkräfte mit Migrationshintergrund ausbildungsadäquat in den Arbeitsmarkt vermittelt.
Die Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration Zugewanderter ist auch ein Ziel, dem sich das Qualifizierungszentrum „QUAZ.RUHR“ in der ehemaligen Ausbildungswerkstatt von Opel in Bochum widmet.
Fachkräftesicherung ist, wie bekannt, nicht nur im MINT-Bereich ein zentrales Thema, sondern war auch Gegenstand der Veranstaltung „Fachkräftegewinnung für Pflegeberufe – Zuwanderungspotenziale nutzen!“ in Bonn unter Teilnahme von Minister Karl-Josef Laumann sowie Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Ebenfalls mit dabei war Alexander Pröbstl, der im Interview mit der G.I.B. den Pflegeberuf als „tollsten Beruf, den man sich vorstellen kann“, bezeichnet. Er muss es wissen, denn er ist Pflegedirektor der Universitätskliniken Bonn.
Sonst noch in diesem Heft zu lesen ist ein Bericht über das vom Bildungszentrum des Handels e. V. Recklinghausen konzipierte Projekt „Lebenswelten aktiv gestalten“ zur Förderung von Schülerinnen und Schülern an Schulen im Ruhrgebiet, einer Region, die besonders von Armut betroffen ist.
Mitten im Ruhrgebiet, in Essen, fand deshalb auch im Juni eine G.I.B.-Veranstaltung zum Programmaufruf „Zusammen im Quartier – Kinder stärken – Zukunft sichern“ des MAGS NRW statt, bei der rund 70 Projektverantwortliche über Unterstützungsangebote für Projektträger informiert wurden. Beim Kampf gegen Armut gilt, was Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich, die sich ehrenamtlich beim Deutschen Kinderhilfswerk im Kampf gegen Kinderarmut engagiert, im Gespräch mit der G.I.B. so formuliert: „Hinschauen, nicht wegschauen!“
Karl-Heinz Hagedorn